Liebe Leser_innen,
ihr haltet hier den ersten Band einer Schriftenreihe der Antifa Saar / Projekt AK in den Händen. Mit dieser Schriftenreihe sollen Rechercheergebnisse und Analysen der letzten Jahre rund um die extreme Rechte, ihre Ausläufer und menschenfeindliche Positionen in der vermeintlichen bürgerlichen Mitte beleuchtet und vor allem einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Spätestens seit dem Jahr 2014 beginnt auf den Straßen und im Internet eine Mobilmachung rassistischer und völkischer Initiativen. Ob Pegida oder „Nein zum Heim“- Initiativen, überall in Deutschland formierte sich ein rechter Mob, der begann mit Blockaden von Flücht lingsunterkünften und Brandanschlägen diejenigen zu terrorisieren, die nicht in ihr völkisches Weltbild passen. Diese Mobilmachung geht einher mit zunehmenden Erfolgen der sogenannten Alternative für Deutschland, AfD.
Erst im Jahr 2013 gegründet, feiert sie mit ihrer rassistischen und deutschnationalen Politik einen Wahlerfolg nach dem nächsten. Während AfD-Vertreter_innen in Talkshows und bei Demonstratio- nen dazu aufrufen, das Heft in die eigene Hand zu nehmen, weil „die da oben“ untätig seien oder gegen die Interessen „des eigenen Volkes“ handeln, rufen Teile des Mobs „Wehrt euch!“ und leiten aus „Wir sind das Volk“-Rufen ihren eigenen Herrschaftsanspruch ab. Die Forderung nach einem Schusswaffengebrauch gegen Flüchtlinge ist hier nur der bekannteste Ausfall von AfD-Politiker_innen. So verwundert es auch nicht, dass einige diesen Worten dann Taten folgen lassen und Anschläge auf Asylbewerberunterkünfte verüben. Im Jahr 2015 wurden im Schnitt mehr als jeden zweiten Tag Flüchtlingsheime angegriffen, beinahe jede Woche wurden Unterkünfte oder Gebäude, die als solche geplant waren, angezündet. Parallel zum rechten Terror steigen die Erfolge der AfD.
Doch Brandanschläge und rechter Terror sind nichts Neues. Bereits vor 25 Jahren kam es zu einer ganzen Serie von Anschlägen, auch damals vermehrt gegen Asylbewerber_innenheime und Wohnhäuser von Nicht-Deutschen. Auch damals führten Parteien parallel dazu eine Kampagne gegen Flüchtlinge unter dem Motto „Das Boot ist voll“. Ging damals die Mobilmachung vor allem von Konservativen, allen voran der CDU, aus, rekrutiert die AfD heute Teile ihrer Führungskräfte aus dem konservativen Bildungslager und Burschenschaften. Im Saarland stehen hierfür exemplarisch Marc Tequert von der Jungen Alternative und Reinhard Latza als Schatzmeister des saarländischen Landesverbands.